So gut die Schulpflicht in Großbritannien mit seiner langen Tradition der Ganztagsschulen etabliert ist, so dürftig und mangelhaft gestalten sich die Betreuungsmöglichkeiten vor dem Schuleintritt. Für Kleinkinder gibt es nur wenige Betreuungsplätze und dann meist nur halbtags.
Das Schulsystem im Vereinigten Königreich zeigt Unterschiede für England, Schottland, Wales und Nordirland. Generell kann gesagt werden:
Schulpflicht besteht schon vom 5. (!) bis zum 16 Lebensjahr. Mit 5 Jahren besuchen alle Kinder die „Primary School“ (Grundschule), die 6 Jahre dauert. Oft ist die Primary School noch einmal unterteilt in „Infant School“ (die ersten beiden Jahre) und „Junior School“ (die folgenden 4 Jahre). Nach der Primary School wechseln die Schüler zur „Secondary School“, gleichzusetzen mit unseren Mittelschulen (secondary school) bzw. den Gymnasien (secondary school with 6th form). Pro Schuljahr gibt 3 es Schulphasen (three terms), mit insgesamt etwa 12-13 Wochen Ferien.
In Irland beginnt die Schulpflicht mit 7 Jahren in der ‚Primary School‘, die über 6 Jahre dauert. Mit 13 Jahren wählen die Schüler eine Schulform, die sie in den nächsten Jahren besuchen möchten (Community School oder Vocational School). Die meisten irischen Jugendlichen besuchen die ‚Voluntary Secondary School‘, ähnlich unserer Oberstufe. Sie endet nach 6 Jahren und ist in zwei Zyklen unterteilt, dem ‚Junior Cycle‘ und dem ‚Senior Cycle‘.
Früher wurden diese Schulen von kirchlichen Orden oder Nonnen geleitet, auch heute besteht noch eine stark christliche Prägung.
Für uns ungewöhnlich, gibt es in Irland noch ganz traditionell reine Mädchen – bzw. Jungenschulen so genannte ‚Single Sex Schools‘.
Der Mutterschutz bzw. Elternzeit beträgt in Großbritannien lediglich 13 Wochen! Danach haben die Eltern zur Betreuung ihrer Kinder die Wahl einer Krabbelgruppe (toddler group), einer Playgroup (etwa Kindergarten) oder einer „Nursery School“ (eine Art Vorschule). Hier sind aber die Betreuungsgebühren europaweit am höchsten und gleichzeitig die staatlichen Zuschüsse am geringsten. Staatliche Maßnahmen zur Betreuung kleiner Kinder sind vorrangig auf einkommensschwache Haushalte ausgerichtet („Sure-Start-Programm“), während besserverdienende Eltern versuchen, die Betreuung der Kleinsten innerhalb der Familie abzudecken.
So befinden sich in England nur 35 % der Kinder unter drei Jahren in außerfamiliärer Betreuung, in Schottland deutlich niedriger und in Wales knapp unter 40 %.
In Irland haben derzeit nur Mütter (!) sechs Monate (26 Wochen) Anspruch auf bezahlten Mutterschutz, plus 3,5 Monate unbezahlte Auszeit für beide Elternteile.
Es gibt trotz einiger Versuche zum Aufbau einer öffentlich finanzierten Kinderbetreuung nur wenige geförderte Zentren mit nur etwa 1600 Betreuungsplätzen in sozialen Brennpunkten. Das bedeutet, dass wie in Großbritannien auch in Irland die Betreuung für Kleinkinder überwiegend aus privat finanzierter Kinderbetreuung, Spielgruppen, Tagesmüttern und Au Pairs besteht.
60 % der Eltern geben außerdem an, dass sie keine Möglichkeit für eine qualitativ hochwertige und bezahlbare Betreuung haben. Demzufolge werden auch in Irland die meisten Kleinkinder von ihren Großeltern betreut.
Eine flächendeckende und fachlich hochwertige Betreuung durch Tagesmütter/-väter, wie in Niederösterreich, steht britischen und irischen Eltern leider nicht zur Verfügung.
Literaturquellen:
Forschung aktuell: Die Betreuung von Kleinkindern im westeuropäischen Vergleich
Wikipedia - Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den einzelnen Staaten
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