Es gibt einen kleinen Ort am Rande des Bezirks Baden, schon nahe an der burgenländischen Grenze, namens Pottendorf. Es ist ein spezielles Pflaster, mit einem mystischen Schloss, umringt von Weingärten und mit ganz besonderen Frauen: den Tagesmüttern des Hilfswerks Niederösterreichs.
Allen voran ist Geli Eder, eine Tagesmutter der ersten Stunde. „Als ich 1995 mit meiner Tätigkeit als Tagesmutter beim Hilfswerk NÖ begonnen habe, hat kein Mensch gewusst, dass es diesen Beruf gibt", erzählt die sympathische Tagesmutter aus Leidenschaft. In der Region Pottendorf war die damalige Hilfswerk-Einsatzleiterin Christine Faller sehr engagiert, diese wichtige Betreuungsschiene aufzubauen und Geli trug das mit vollem Elan mit: „Wir waren im Kindergarten und sind im Supermarkt gestanden, wir haben überall Werbung gemacht für die Tagesmutterbetreuung“.
Dieses Engagement hat all die 24 Jahre ihrer Tätigkeit nicht nachgelassen, ganz im Gegenteil! Ihr Engagement, ihre sprühende Lebensfreude und ihre unendliche Energie haben sich übertragen, unter anderem auf die Tagesmutter Nicole Hrusovar.
Nicole Hrusovar ist seit 2004 Tagesmutter und hat sich mit nur 21 Jahren für diesen Beruf entschieden. Für Nicole war es die beste Möglichkeit, berufstätig zu sein und gleichzeitig für ihre eigenen Kinder da zu sein. „Der Sohn meiner besten Freundin war bei Geli in Betreuung, so bin ich auf die Tätigkeit aufmerksam geworden“, erzählt die junge Tagesmutter. Schon seit über 15 Jahren betreut sie mittlerweile Tageskinder, mit Liebe und Leidenschaft.
Im Duo sind diese beiden Powerfrauen nicht zu bremsen und bekommen auch von den anderen Pottendorfer Tagemüttern Melanie Fassl und Sabine Werbik tatkräftige Unterstützung.
Es ist kaum zu glauben, aber die Tagesmütter schaffen es, in dem kleinen Ort Pottendorf über 100 Menschen aus ihren Häusern zu locken und das im November! So geschehen erst vor wenigen Wochen, am Tag des heiligen Martin.
„Es ist schon lange her, da sind die Schulkinder am Nachmittag zu mir in die Betreuung gekommen, sie hatten selbstgemachte Laternen, aber es gab für sie keinen Laternenumzug und kein Fest“, erzählt Geli Eder auf die Frage wie alles entstand. Und so organisierte sie damals kurzerhand ein eigenes Laternenfest für die Schulkinder. Dieses Fest wurde immer größer, die anderen Tagesmütter und auch die Volksschule Pottendorf schlossen sich an und das Laternenfest wurde ein Fixpunkt im Jahr.
Heute hat der Gedenktag des Hl. Martins Dorffestcharakter: die Volksschule studiert mit den Kindern ein Martinsspiel für die Kirche ein, es gibt Punsch und Kuchen im Kirchenhof und danach ziehen an die 100 Pottendorfer singend und musizierend hinter Geli Eder durch den Ort. Tagesmutter Nicole Hrusovar macht die Schlusslaterne und gibt Acht, dass niemand zurückbleibt. Herr Werbik, der Ehemann von Tagesmutter Sabine Werbik, trägt den schweren Lautsprecher, damit der fröhliche Menschenzug gut gehört wird, die Lehrer der Volksschule spielen Gitarre und alle singen laut und aus Inbrunst. Was für ein Spektakel!
Die Pottendorfer Eltern bedanken sich in Form von Spendengelder bei den Tagesmüttern und diese kommen - wie könnte es anders sein - wieder den betreuten Kindern zugute.
Von den Spendengeldern wird ein Nikolofest für alle ca. 30 - 40 Pottendorfer Tageskinder organisiert, jedes Kind bekommt ein eigenes Nikolosackerl, vom Nikolo höchstpersönlich überreicht. „Gut und böse, so etwas kennt unser Nikolo nicht, alle Kinder sind gleich …“, betont Geli Eder. Der örtliche Verein "Jugendhilfe", in dem sich Nicole Hrosovar engagiert, stellt den passenden Veranstaltungsraum kostenlos zur Verfügung.
Neben Laternenfest und Nikolofeier organisierten die Pottendorfer Tagesmütter über viele Jahre hinweg ein „Faschingsverbrennen-Fest“ im Verein "Jugendhilfe", das sich ebenfalls an die 30 bis 40 Tageskinder des Orts richtete. Die Tagesmütter waren dabei leicht zu erkennen, denn sie alle trugen ein ähnliches Kostüm: „Einmal waren wir M&Ms, dann Mexikaner, ein anderes Mal kamen wir alle als Babys, in einem anderen Jahr waren wir Tiere im Ganzkörperanzug, da war ich ein Einhorn“, berichtet Nicole Hrusovar lachend.
Zum Faschingsverbrennen brachten alle Kinder die gebrauchten Papiergirlanden und Luftschlagen mit, aus denen ein Feuer entfacht wurde, auf dem anschließend Würsteln und Steckerlbrot gegrillt wurde. „Wir haben auch immer Spiele dazu veranstaltet, wir hatten wirklich selbst immer Spaß dabei, zum Beispiel beim Scheibtruhenwettrennen“, erzählt Geli Eder und lacht dabei.
Aber das ist noch lange nicht alles! Aktuell verzaubern viele liebgewonnen Traditionen den Jahreskreis. So organisieren die Pottendorfer Tagesmütter jedes Jahr für alle Tageskinder eine Osternestsuche mit selbst gemachten Osternestern oder beteiligen sich jährlich am Ferienspiel.
„Und wir machen auch etwas Neues“, erzählen die beiden Tagemütter Geli Eder und Nicole Hrusovar stolz und berichten von den tollen Erfahrungen eines Bastelnachmittags mit den Tageskindern im örtlichen Pflegeheim. „Vorab gab es noch ein paar Berührungsängste zwischen den Kindern und den alten Menschen, diese waren aber schnell weg. Es war eine tolle Erfahrung für Alt und Jung und alle waren richtig stolz auf ihre Bastelarbeiten und hatten Freude und Spaß miteinander!“
Mit unendlich viel Freude, Elan und Engagement gestalten die Pottendorfer Tagesmütter des Hilfswerk Niederösterreich nicht nur für „ihre“ Kinder, sondern beleben mit ihren Aktivitäten den gesamten Ort Pottendorf!
Bericht: Karin Streicher
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