Diesmal führt uns unser Besuch in das Steinfeld, unweit von Wiener Neustadt. Nach einem langen Winter singen endlich die Vögel wieder und die Sonne gewinnt immer mehr Kraft. Auch die ersten Blümchen bilden ihre Knospen aus, und daher verwundert es mich nicht, dass ich bei meiner Ankunft Sylvia mit ihren Schützlingen im großen Garten vorfinde.
Die junge, strahlende Tagesmutter öffnet mir freundlich den Gartenzaun und ebenso freundlich begrüßt mich ein hübscher Huskymischlingshund. Dahinter spielen zwei Kinder seelenruhig in der Sandkiste und lassen sich durch mich kaum stören.
Der Garten, der sich hinter dem modernen, neu gebauten Haus erstreckt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als ein Kinderparadies. Stolz führt mich Sylvia durch und erzählt mir von ihren Plänen. Manches ist schon fertig, manches noch am werden, aber schon jetzt sind die vielen Ideen von Sylvia sichtbar: es gibt einen Wasserbrunnen zum „Pritscheln“ im Sommer, eine Tafel in Form eines Fisches zum Malen mit Kreiden, ein Gartenhaus mit Parkplätzen für Bobbycars, Hügeln in verschiedenen Größen zum Rutschen und Rodeln, Balken zum Balancieren, eine Rutsche mit Riesenschaukel und Sandkiste, ein Trampolin mit einem extra angelegten Hügel als Einstieg. Bald sollen noch ein Naschgarten, Insektenhotels und und und entstehen.
Mir wird sehr schnell klar: Sylvia sprudelt nur so vor Ideen, alle mit dem Ziel, ihren Tageskinder die Betreuung bei ihr noch schöner zu gestalten.
Es ist gerade erst ein halbes Jahr her, dass Sylvia ihr Abschlussgespräch führte und das Tagesmutter Zertifikat erhielt. In dieser kurzen Zeit haben bereits neun Tageskinder den Weg zu ihr gefunden, der Jüngste ist zwei Jahre alt und die Älterste neun Jahre. „Die meisten haben mich wohl im Internet gefunden“, erzählt Sylvia, „und in der Umgebung habe ich ein paar Postkartenflyer aufgehängt, das wirkt hier noch, denn die Leute hier, reden miteinander“, fügt sie schmunzelnd an.
Und dass sich die Kinder bei Sylvia wohlfühlen, das steht außer Frage: Das jüngste Tageskind war bei meinem Besuch anwesend und spielte vertieft mit Isabella, der vierjährigen Tochter von Sylvia.
Etwas später im Haus, zeigt mir Isabella ihr Zimmer und Sylvia überreicht mir eine Karte eines Tageskindes: Es handelt sich um eine „Dankeskarte“, weil sich das Mädchen in Sylvias Obhut so besonders wohl fühlt.
Schon in der Planung des hellen, modernen Hauses, wurde die zukünftige Tagesmuttertätigkeit berücksichtigt. Die Küche ist zentral, sodass Sylvia die Kinder auch beim Kochen im Blick behalten kann, der Eingang großzügig, damit jedes Tageskind für sich eine Schublade in der Kommode hat. Im Wohnzimmer ist ausreichend Platz zum Spielen, Basteln, und Gestalten und etwas versteckt findet sich eine gemütliche Kuschelnische.
„Alle Laden und Kästen, zu welchen die Tageskinder Zugang haben, habe ich mit einem Hunde-Sticker markiert“, erzählt Sylvia lachend. Somit können sich die Kinder gut orientieren und die privaten Sachen der Familie bleiben geschützt. Besonderer Kniff der Sticker: Die Hunde haben verschiedene Größen, so wissen die Tageskinder sofort, ob der Inhalt der Lade für kleine oder größere Tageskind ist. Eine nette Idee!
Im Keller, der noch nicht ganz fertig ausgebaut ist, entsteht gerade ein großer Bewegungsraum für Tage, an denen Bewegung im Freien nicht so gut möglich ist.
Dass sich Kinder in diesem Haus kreativ betätigen, sieht man überall: eine Burg aus Karton begrüßt Besucherinnen und Besucher im Eingangsbereich, Zeichnungen zieren die Wände (die mit abwaschbarem Latex überzogen sind) und Sylvia zeigt mir auch die aktuellsten Basteleien der Tageskinder: Schneeglöckchen im Glas (die Bastelanleitung dazu findet sich hier) sowie bemalte Faschingsmasken. „Die Maskenrohlinge aus Karton habe ich beim Ikea gekauft“, verrät mir Sylvia. „Ich mache den Kindern immer wieder einmal ein Bastelangebot, so wie die Schneeglöckchen, aber ich lasse die Kinder auch ganz alleine einfach basteln und gestalten, was immer sie wollen.“
Kreativität, Einfallsreichtum, freie Entfaltung und freudiges Experimentieren, dafür steht Sylvia Oswald und ihre Ideen scheinen keine Grenzen zu kennen.
Da Ostern nun schon vor der Türe steht, hat sich die Tagesmutter ein besonderes Osterfest für ihre Tageskinder überlegt. Sie wird Plastikeier mit Spielmünzen im Garten verstecken und die Kinder dürfen sich für die Spielmünzen nette Kleinigkeiten aussuchen, die die Kreativität fördern.
Und auch für die nächste Adventzeit hat Sylvia schon neue Ideen: Bereits jetzt liebäugelt sie mit einem kleinen Weihnachtsmarkt im Vorgarten für die Eltern der Tageskinder...
Schon in jungen Jahren begleitete Sylvia Kinder auf Ferienlager, weil sie es besser machen wollte, als die Betreuer, die sie selbst erlebte. Später arbeitete sie in Amerika als Au-Pair ehe sie zurück nach Österreich kam und im Verkauf bei verschiedenen Unternehmen tätig war. Da dies jedoch mit ihrem eigenen Kind schwierig zu vereinbaren war, fand Sylvia zur Tagesmutter-Tätigkeit. Bei einem Gespräch mit der Nachbarin, fragte sie diese: „Warum wirst Du nicht Tagesmutter?“. Dieser Satz traf ins Schwarze und so fand Sylvia schließlich den Weg zum Hilfswerk Niederösterreich und ihrer heutigen Tätigkeit.
Dass Tagesmutter Sylvia Oswald liebt was sie tut, ist offensichtlich. „Ich habe die schönste Arbeit, und mache was mir wirklich Spaß macht“, erzählt sie. „Ein Tageskind versteckt sich häufig, wenn der Papa sie holt, da sie lieber hier weiterspielen möchte. Es ist für mich schön zu sehen, wenn Kinder beginnen ihre Grenzen auszutesten, denn dann merke ich, dass sie Vertrauen zu mir entwickelt haben und das ist einfach wunderschön.“
„Rewarding – das Wort fällt mir nur auf Englisch ein, aber es beschreibt am besten, warum mich die Tagesmuttertätigkeit so erfüllt“, meint Sylvia und meint damit die vielen Kleinigkeiten, die Kinder zurückgeben, wenn sie sich sicher und aufgehoben fühlen.
Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.